Papst Franziskus ist ein prophetischer Papst, der durch seine schonungslose Anklage den Zustand unserer Welt anprangert.
Die Enzyklika „Laudato si' - Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ ist ein prophetischer Aufruf, endlich das Plündern unseres Planeten zu beenden und unsere ausbeuterische Wirtschaftsweise grundlegend zu revidieren.
Papst Franziskus ist ein durch und durch politischer Papst, der den Missbrauch der Macht anprangert und sich gleichzeitig der Macht der Medien zu bedienen weiß.
Von der Politik fordert er die dringend notwendige Rückgewinnung der Hoheit über die Wirtschaft.
Er will demokratische Reformen: Gegen die gnadenlose Ausbeutung der Armen und die Ohnmacht der Ausgesonderten setzt er auf ein Programm, das die sozialen Bewegungen der Unterdrückten in den Mittelpunkt stellt.
Den Staat und die internationalen Institutionen verpflichtet er auf das Gemeinwohl, auf Solidarität und Gerechtigkeit.
Wie kein anderer Papst vor ihm, hat Papst Franziskus zur Pariser Klimakonferenz auf der Grundlage der ökologisch-sozialen Enzyklika alle politischen Register gezogen. Deshalb ist die Enzyklika nicht nur ein soziales Rundschreiben, sondern auch ein politisches Manifest. Die kritische Auseinandersetzung mit „Laudato si“ verdeutlicht, wie der Papst Politik macht und gestalten will. Habemus papam!
Michael Schäfers, Dr. phil., geb. 1962, Theologe und Sozialwissenschaftler, Leiter des Grundsatzreferates der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands. Zahlreiche Publikationen zu den Themen der Soziallehre der Kirche. Der Autor lebt in Frechen bei Köln.